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Montag, 26. August 2013

Und weiter geht's...

Ich sitze also wieder am PC um euch etwas mehr von meiner neuen Heimat zu erzählen. Mittlerweile habe ich mich schon ganz gut eingelebt. Unter der Woche habe ich sogar schon eine Art Alltag: Aufstehen um 6:30 Uhr, duschen, anziehen, essen, zähneputzen, mein Bett machen und alles nötige packen bis 7:30 Uhr. Dann schnell zum Bus huschen und auf immer neuen Wegen (verschiedenste Busse fahren zu unterschiedlichsten Stationen von denen aus ich entsprechend andere Busse nehmen muss - je nach Weg steige ich ein bis dreimal um) zum Spanischunterricht zu gelangen. Der beginnt um 9 Uhr und dauert bis 13 Uhr. Auf ebenso vielfältigen Wegen gelange ich zurück nach Hause. Ich esse mit den anwesenden Familienmitgliedern ( meistens Salome, Juanito und Johanna, manchmal Rocio) und plaudere ein bisschen. Später mache ich meine Hausaufgaben, beschäftige mich mit den Kindern und den Hunden und frage täglich ob ich irgendwie bei irgendwas behilflich sein kann. Das wird in der Regel abgelehnt und ich mache wieder was mit den Kindern oder ruhe mich ein bisschen aus. Dann gibt es Abendbrot und ich falle erschöpft ins Bett.
Der Spanischunterricht ist recht lustig und das Wissen wird kompakt vermittelt. Oft habe ich am nächten Tag noch nicht alles verarbeiten können was wir zuvor gelernt haben. Beim spanisch lernen gibt es sowieso keine Pause, ob im Unterricht, auf der Strasse oder bei der Gastfamilie, permanent prasseln neue Worte auf mich ein und ich merke wie ich von Tag zu Tag ein bisschen mehr verstehe.
Am Freitag gab es einen Ausflug mit allen Freiwilligen ins centro historico von Quito. Da ich die erste Zeit hier beschwerdefrei überstanden hatte, hatte sich bei mir die Illusion von einer unbezwingbaren Darmflora eingeschlichen. Diese wurde an jenem Morgen jäh zerstört. Ich konnte mich kaum von der Toilette trennen und hätte fast den Bus verpasst. Dank einiger hektisch eingeworfenen Tabletten konnte ich den Hauptteil der Tour mitmachen. Nach dem Besuch der Iglesia de la Compaña de Jesus de Quito ( die äusserst prächtig ist - Bilder Folgen später) konnte ich allerdings nichtmehr und musste im Taxi zurück zur casita.
Am Samstag gab es dann ein Fussballspiel der Freiwilligen im Ministerio del Deportes zu dem ich zwar gegangen bin, an dem ich aber leider nicht teilnehmen konnte.
Auch Sonntags ging es mir nur teilweise besser. Der permanente Konsum von unterschiedlichen Tabletten (einige aus Deutschland andere von hier) schien keine Wirkung zu haben. Zu allem Überfluss kam dann noch eine Schar Freunde und Verwandte zum grillen. Eigentlich fand ich das sehr abwechslungsreich und ich konnte auch teilweise an einigen Gesprächen teilhaben, aber das Essen, von dem ich aus Höflichkeit auch probiert habe, schien sich in meinem Bauch in 100 Liter Flüssikeit verwandelt zu haben. Ich war also ständig in Bewegung - zum Bad und zurück. Den Anderen, die draussen im Kreis ihre Gespräche führten und nicht jede Minute hin und her flitzten, war wohl sehr kalt. Zum Aufwärmen sind die Männer der Runde aber nicht etwa ins Haus gegangen, sondern in das Auto eines Gasts und umhergefahren. Zu einer dieser "Vueltas" wurde auch ich mitgenommen. Dabei habe ich erfahren, dass viele der Anwesenden in Europa (vor allem Spanien und Frankreich) leben und arbeiten. Beim Orientation Camp wurde uns erzählt, dass als im Jahr 2000 der Sucre durch den US-Dollar als Währung ersetzt wurde viele ehemals wohlhabende Ecuatorianer einen Grossteil ihres Vermögens verloren haben und auf Grund der umstrukturierung nach Europa "geflohen" sind. Genau so ist es den Partygästen ergangen mit denen ich geredet habe. Ein sehr freundliches Paar lebt zum Beispiel seit 12 Jahren in Paris.
Das Highlight des Abends war dann das gemeinsame ansehen des Hochzeitsviedeos von Lenin und seiner Frau. Die Hochzeit fand eine Woche vor meiner Ankunft hier statt.
Heute habe ich das Gefühl meine Verdauungsbeschwerden kuriert zu haben. Diese Woche ist die letzte in der wir Sprachunterricht bekommen, danach geht's endlich ins Projekt. Ich melde mich spätestens dann wieder und wünsche euch in Deutschland einen schönen Restsommer.          

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