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Montag, 19. August 2013

Die ersten Tage in Ecuador

Vorweg, verzeiht mir Rechtschreib- und Grammatikfehler. Ich bin sehr müde, will aber nicht mit dem Post warten, da das Internet hier sehr launisch ist...

So Leute es ist vollbracht, ich bin endlich in Ecuador... und das schon seit fast einer Woche. Da ich alle Hände voll zu tun hatte und nicht immer Zugang zum Internet habe, schreibe ich erst jetzt.
Aber von Anfang an... Nach etwas mehr als einem Tag Anreise bin ich mit ein paar anderen Freiwilligen hundemüde am Flughafen in Quito angekommen. Zu Beginn gab es ein Orientation Camp mit allen Freiwilligen, zu dem wir also vom Flughafen gebracht wurden. Auf der Fahrt konnte ich die Ersten aufschlussreichen Eindrücke des südamerikanischen Lifestyles sammeln. Zu zehnt und mit acht Koffern und acht Rucksäcken (der Fahrer und Belén vom Team vor Ort hatten natürlich keine) in eine asiatische VW T4-Kopie gequetscht donnern wie vom Flughafen Richtung Stadt. Es ist etwa ein Uhr morgens und statt der erlaubten dreissig fahren wir so schnell wie es Auto und Strasse zulassen - 120 auf dem Tacho sind keine Momentaufnahme. Im Camp werde ich in mein Zimmer geführt und schlafe prompt ein. Mittlerweile ist es halb drei. Nach dreieinhalb Stunden Schlaf bin ich knallwach und das Orientation Camp beginnt. Die meissten Freiwilligen kommen aus Deutschland, andere aus Österreich, Dänemark, Finnland, der Schweiz und Island. Wir sprechen über das Verhalten in Ecuador, Handys und sonst alles was für den Start hier wichtig ist.
Vorgestern war es dann so weit: wir wurden von unseren Gastfamilien abgeholt. Ich wohne bei Familie Gomez in Carapungo, was so ziemlich der nördlichste Stadtteil Quitos ist. Quito liegt auf etwa 2800m mitten in den Anden und Carapungo liegt wohl noch etwas höher. An den Berghängen kleben die Häuser und Hütten und die Gegend hat etwas von Favela oder Slum. Das Haus in dem ich wohne hatte ich auf den ersten Blick als unbewohnt eingeschäzt, mittlerweile hat sich meine Wahrnehmung aber stark gewandelt. Im Erdgeschoss wohnen Juan (Gastopa 44), Salome (Gastoma 44) und Juanito (Gastonkel 8). Es ist nicht ganz einfach die Generationen auseinander zu halten, da sie zum Teil vom Alter her sehr nah beieinander liegen. Ein Stockwerk darüber wohne ich mit Rocio (Gastmama 26) und Johanna (Gastschwester 6). Im gleichen Stockwerk in einer anderen Wohnung wohnen noch Lenin (heisst wirklich so und ist hier ein verbreiteter Vorname, Gastonkel und vielleicht 30) ,Lenins Verlobte deren Name und Alter mir nicht bekannt sind und eventuell noch deren Kind, falls sie eins haben, wenn nicht dann ist dort oft ein Nachbarskind. Desweitern gibt es eine Terraza auf dem Dach, von der aus man den Äquator sehen können soll. Die Familie hat drei Hunde, Victor ( Juanito schätzt ihn auf ein bis drei Jahre), Loba ( deutlich jünger) und Candy ( noch ein Welpe). Die drei leben quasi auf der Strasse so wie alle Hunde hier. Es scheint als gäbe es mehr Strassenhunde als Menschen, nur das die Hunde keine Strassenhunde sind sondern Familienhunde die auf der Strasse leben.
Ich habe mein eigenes kleines Zimmer und fühle mich bei der Familie sehr wohl. Es gibt immer reichlich und lecker zu essen. Zum Beispiel Reis mit Huhn, Reis mit Fleisch, Reis mit Kartoffeln oder auch Reis mit Nudeln. Dazu eine endlose Auswahl exotischer Früchte und seltsamer Getränke. Erstaunlicher Weise schmeckt mir wirklich so gut wie alles, weshalb ich mit meinem mageren spanisch permanent beteuere "me gusta" "es muy rica"... .Die Familie scheint mir da nicht ganz zu trauen und versucht mich dazu zu bringen das ich sage, dass es mir nicht schmeckt.
Soviel zum allgemeinen, jetzt noch ein paar spezielle Erlebnisse, die ich bisher machen durfte.
Gestern hat mich Juanito zu einer Partie Fussball herausgefordert. Mit Steinen und grauen Ziegeln, die hier reichlich herumliegen haben wir Tore markiert und dann im Staub und Dreck eins gegen eins gespielt. Der Ball war ein kaputer Basketball und trotzdem war es grossartig. Nach dem wir uns auf ein 5:5 geeinigt hatten ist Juanito direkt zu einer art grossem Wasserbehälter aus Beton gerannt, der bei uns im Hof steht. Er befriedigt seinen eigenen Durst und reicht mir dann eine Schüssel dieses mysteriösen Wassers. Ich nehme dankbar an. Als ich dann die Schüssel mit einigen grossen Zügen geleert habe, gesteht mir Juanito mit einem für mich nicht zu deutendem Lächeln, dass mit diesem Wasser heute morgen die Kleidung gewaschen wurde... ohh... .Mein Darm scheint robust zu sein...
.Auch die kleine Johanna hat mir schon einen Streich gespielt. Ob bewusst oder nicht weiss ich nicht. In der Ecke des Hofs steht ein Strauch mit Himbeeren. Einige Früchte sind schon reif andere nicht. Da sie mit ihren kurzen Ärmchen keine erreichen konnte hat sie mich gebeten einige von ihr ausgewählten Himbeeren zu flücken. Die meissten waren reif, eine sah scheusslich aus. Johanna isst also alle bis auf zwei. Als Zeichen Ihrer Dankbarkeit will sie mir eine überreichen. Zur Wahl stehen die Schöne und das Biest. Mit einem Engelslächeln hält sie mir die grüne Himbeere hin. Da ich sie nicht verärgern will esse ich sie. Ich habe fast weinen müssen, so bitter war die verfluchte Beere.
Heute dann das erste Abenteuer. Wir haben Spanischunterricht im Zentrum von Quito und ich bin alleine mit dem Bus hin und zurück gefahren! Klingt nach keiner grossen Leistung? Glaubt mir Busfahren ist schwer. So wie ich es bisher verstanden habe funktioniert das Bussystem hier wie folgt:
Der gesamte öffentliche Personennahverkehr beruht auf Bussen. Es gibt kleine weisse und grosse bunte. Die kleinen weissen fahren in abgelegenen Gebieten wie Carapungo. Sie folgen einer bestimmten Route, haben aber keine Haltestellen. Will man einsteigen fuchtelt man wild mit den Armen bis der Bus anhält, tut er das nicht versucht man bei langsamer Fahrt in den Bus zu springen ( heute ernsthaft erlebt ). Will man aussteigen    ruft man "Gracias" und läuft nach vorne zum Busfahrerassistenten und bezahlt die obligatorischen 25 Cent. Das bedeutet wenn man den Ort nicht visuell erkennt fährt man einfach vorbei. Da meine Ortskenntnisse mässig sind wäre mir das fast passiert. Bei den grossen bunten Bussen gibt es die Ecovia-Busse, Trolebus-Busse und andere die ich nicht kenne. Worin sie sich unterscheiden weiss ich noch nicht genau aber ich glaube alle grossen Busse haben feste Stationen. Auch hier gibt es Busfahrergehilfen, deren Aufgaben vielfältif sind. Einerseits kassieren sie (bei weissen Bussen nach, bei den anderen vor der Fahrt) 25 Cent.
Andererseits sind die Busse oft extrem voll und dann ermuntern sie die Fahrgäste sie noch enger zusammenzuquetschen, indem sie "sigue sigue sigue" schreien. Auf dem Weg in die Stadt hatte ich im Ecovia bestimmt mit 12 Ecuadorianern gleichzeitig Körperkontakt und wäre ich nicht der Grösste im Bus gewesen, hätte ich keine 10 cm weit gucken können. Ausserdem rufen sie dem Fahrer oft "vamos" zu, was ich zunächst als Anfeuerung fehlinterprätiert hatte. In Wahrheit geben sie dem Fahrer so bescheit ob jemand aus- oder einsteigen will oder ob er fahren kann. Wahrscheinlich klingt das alles nicht so spektakulär aber es fühlt sich mit unter echt waghalsig an. Auf dem ¨Rückweg war ich mir sicher, mich verfahren zu haben und als ich dann doch angekommen bin musste ich mich vor Erleichterung im Hof hinsetzten und laut Lachen.
Jetzt die letzte Story, die euch einen kleinen Einblick in das Leben hier geben soll. Nach dem Spanischunterricht heute waren wir Freiwilligen echt hungrig und auf der Suche nach einer Mahlzeit. Im  Flugzeug von Miami nach Quito hat Kira, eine Freiwillige, jemanden aus Quito kennengelernt und mit ihr nummern ausgetauscht. Nun hat Kira also besagtes Mädchen/Frau kontaktiert um in erfahrung zu bringen, wo man gut essen kann. Leider habe ich den Namen der Frau vergessen aber anstatt einfach einen tipp zu geben, ist sie gleich mit ihrem Auto vorbeigekommen. Nach einer Ladung Fastfood die wir in der Wartzeit verdrückt haben (natürlich hat das Fastfood Restaurant ausschliesslich Hühnchen angeboten) waren wir dann zusammen Eis essen. Wir haben ihr erzählt das einige von uns noch einen Block zum schreiben und Stifte brauchen und sie meinte sie kann uns ja einfach zu einem entsprechenden Laden fahren. Wie gesagt hat sie ausser Kira für drei Stunden im Flieger niemanden von uns zuvor gesehen, und dann zwängen wir und zu acht in ihren Geländewagen ( 2 vorne 4 hinten 2 im Kofferraum). Wir düsen zur Mall und nach dem Einkauf bringt sie uns zurück zu unserer Busstation. Auf der Rückfahrt sass ich hinten, was ehrlich gesagt ziemlich lustig war.
Obwohlñ ich erst kurz hier bin und schon einiges erzählt habe gibt es noch einen Haufen Dinge die ich noch erzählen könnte und später noch erzählen werde. Allerdings bin ich zu müde um noch mehr zu schreiben. Ich versuche in einem zweiten Post Bilder zu senden aber ich weiss nicht ob das Internet hier das mitmacht.
¡Hasta luego!
Euer Friedrich, bzw. Felipe wie ich hier genannt werde.

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