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Sonntag, 20. Oktober 2013

Krankenhaus, Dschungel und Regenzeit

Hallo Leute, es gibt wieder ein bisschen zu berichten aus dem fernen Ecuador. Die im letzten Blogeintrag kurz angesprochenen Halsschmerzen haben sich als hartnäckiger als gedacht erwiesen. Seit nunmehr drei Wochen schlage ich mich damit herum, doch endlich ist ein Ende in Sicht. Vor gut zwei Wochen, also nach einer Woche Krankheit, hatte ich mich dazu entschieden meinem Körper mit etwas Medizin beizustehen und nach kurzer Abspreche mit meiner Gastfamilie habe ich mir denn Pillen aus einem nahegelegenen Lebensmittelmarkt besorgt. Diese sorgten allerdings nicht für die erwünschte Heilung, sodass ich schliesslich einen Arzt konsultieren wollte. Scheinbar gibt es in Ecuador aber keine Ärzte ausserhalb von Krankenhäusern, weshalb ich also mit Halsschmerzen ins Krankenhaus musste. Rocio hatte mir den Weg bis zum Eingang gezeigt, von da an war ich auf mich alleingestellt und zunächst ziemlich planlos. Nach einigem umhergeirre und einem stattlichen Marsch durch alle Teile des Gebäudes konnte ich mir endlich einen Zettel mit meinem Name organisieren, mit dessen Hilfe ich eine professionelle Beratung erhalten sollte. Der netten Ärztin erzählte ich dann von meinem Leiden und den Pillen die ich bereits genommen hatte - vollkommen wirkungslos war ihr Kommentar. Sie setzt auf eine Mischung aus drei Medikamenten, insgesamt 40 Tabletten. Glücklich dass meine Gesundung unmittelbar bevorstehen muss verlasse ich das Krankenhaus und beginne meine Tablettenkur um für das anstehende Wochenende fit zu sein.

Der Plan war eingentlich wieder an den Strand zu fahren, aber auf Grund wirrer Argumente und ecudorianischer Spontanität sind wir dann in den Dschungel gefahren. Die Schmerzen waren wie weggeblasen (15x Ibuprofen 600 sei Dank) und wir machen uns auf den Weg. Es geht im Bus nach Tena, der Hauptstadt der Provinz Napo, östlich der Anden am Rand des Amazonasgebiets gelegen. Es geht aber nicht nur nach Osten sondern, wie eigentlich immer wenn man von Quito aus losfährt, auch nach unten. Die Infektion hat nicht nur den Hals, sondern das ganze HNO-System betroffen und nach mehr als -2000 Höhenmetern ohne Druckausgleich auf den Ohren bin ich quasi taub. Meine Nasennebenhöhlen fühlen sich an als würden sie gleich explodieren und ich habe einen ständigen Überschuss an Tränenflüssigkeit in den Augen. Mit verschwommener Sicht, ohne Gehör und mit zunehmenden Schmerzen - die letzte Tablette ist schon ein paar Stunden her - versuche ich den Anschluss an die Gruppe nicht zu verlieren und ins Hotel zu gelangen. Dort angekommen nehme ich die nächste Ladung Tabletten und gehe um 3 Uhr morgens ins Bett. Mitten in der Nacht ein Knall der mich aus dem Schlaf reisst - es ist der Druckausgleich und fühlt sich an als würde ein Böller neben meinen Ohren explodieren. Immerhin kann ich also am nächsten Tag wieder wie ein normaler Mensch mit den Anderen kommunizieren und wir suchen einen Guide der uns in den Dschungel führen soll. Es ist allerdings Freitag und der Tag der Unabhängigkeit von Guayaquil, der im ganzen Land ein Feiertag ist wird nachgefeiert, (der Grund weshalb wir am Donnerstagabend abreisen konnten) denn eigentlich war der Feiertag schon am Mittwoch aber weil es für alle praktischer ist feirt man am Freitag. Alle Tourismusagenturen sind geschlossen doch das Universum, oder sonst irgendwas, hilft uns. Ein Mann den wir nach einer geöffneten Agentur fragen ist der Besitzer einer geschlossenen. Wir sind allerdings 18 Personen und es winkt ein Batzen Bargeld. Der gute Mann entscheidet also spontan das seine Agentur geöffnet ist und bietet uns eine Dschungeltour mit zwei übernachtungen an. Wir einigen uns auf 80$ pro Person wa ich für echt billig halte (Vollpension und Urwaldführungen sind inklusive). Mit dem Bus fahren wir etwa 45min. nach Misahualli. Es werden dicke fette Maden verkauft, denen ich nicht wiederstehen kann. Nach einiger Recherche glaube ich das es sich um die Larven von Rhynchophorus Palmarum handelt, die bis zu 7,5 cm lang werden können. Es gibt Bilder von anderen Freiwilligen die sie essen, vielleicht auch von mir aber ich muss nochmal nachfragen; selbst hab ich leider keine. Von dort ging es dann mit einem Motorboot eine ziemliche Weile von einem Fluss in den nächsten. Uns wird erzählt (und GoogleMaps bestätigt das) dass wir uns auf dem Flussystem befinden, dass dann in den Rio Napo führt, der der neunt grösste Zufluss des Amazonas ist. Je nachdem wie man das mit den Flüssen sieht sind wir also auf dem Amazonas - zumindest das Wasser ist das selbe. Es ist bei unserer Anreise drückend warm, die Luft steht, die Amazonas-Äquatorsonne ist erbarmungslos und die Luftfeuchtigkeit liegt gefühlt bei 150%. Noch nie habe ich dermassen vom Sitzen geschwitzt. Wir besuchen eine Art Auffangstation für Wildtiere - die Freiwillige die uns die Führung gibt ist auch deutsche, es gibt wirklich überall deutsche... - und dannach fahren wir zu unseren Hütten. An einer Flussbiegung im dichten Urwald befindet sich ein Sandstrand, etwas oberhalb unsere recht nobel wirkenden Unterkünfte. Die Szenerie ist wie aus einem Hollywoodfilm in dem sich eine Horde Gringos in ein exotisches Land aufmachen um ein Abenteuer zu erleben. Meistens sind das Horrorfilme und die Amerikaner/Europäer verschwinden einer nach dem anderen für immer in den tiefen des tödlichen, wilden Dschungels... Wir leben noch und haben trotzem ein kleines Abenteuer gehabt. Es gibt keine Elektrizität, kein fliessendes Wasser (ausser dem Fluss natürlich) und auch kein Handyempfang oder sonst eine Möglichkeit mit der Aussenwelt Kontakt zu haben. Es gibt keine Wege die zurück in die "Zivilisation" führen, geschweige denn Strassen. Nur der Fluss in Kombination mit einem Motorboot (selbst der Deutschland-Achter würde diese Strecke gegen diese Strömung nie schaffen) ermöglicht es zurückzukehren. Ein bisschen schade ist das schon, denn genau an diesem Abend fand das wichtige Spiel Ecuador-Uruguay statt und ewig wussten wir nicht wie es ausgegangen ist. Letztendlich hat unser Guide - wohl von einem vorbeifahrenden Boot - die Information erhalten, dass Ecuador wider Erwarten 1-0 gewonnen hat und nun für die WM qualifiziert ist. Der nächste Tag wird dann mit einer Dschungeltour gefüllt. Sie dauert satte fünf oder sechs Stunden und wir bekommen allerhang zu Gesicht (Bilder folgen wie so oft in einem späteren Blogeintrag - ich muss auch noch einige von anderen besorgen, da der Akku meiner Kamera früh in die Knie gegangen ist und ich sie nicht laden konnte). Zum Beispiel sehen wir den Baum der Folter. Sein Stamm ist komplett mit spitzen Dornen besetzt und bis vor 25 Jahren haben die Ureinwohner des ecuatorianischen Amazonasgebiets ihre Verbrecher an diesen Baum gebunden und ihrem Schicksal überlassen. Der Guide meint diese Praktik gibt es nicht mehr aber einige Völker, noch weiter im Osten, sind noch fast garnicht "erforscht", da sie Fremden gegenüber sehr aggresiv sind und sie nicht in ihrer Nähe dulden.
Wir sehen gruselig grosse Spinnen (etwa so gross wie meine Hand mit gespreitzten Fingern) und riesege Schmetterlinge (mindestens genauso gross). Der Regenwald macht seinem Namen alle Ehre und es schüttet pausenlos. Ich ziehe kurz meine Regenjacke an, nach wenigen Sekunden ist sie sowohl von innen, als auch von aussen klitsch nass, denn es ist weiterhin ziemlich warm. Nach der Tour, bereits wieder in unserem Camp, erinnern wir uns an den letzten Abend, der mit der früh untergehenden Sonne und ohne elektrisches Licht relativ kurz war. Der Plan ist den folgenden Abend bei Kerzenlicht etwas gemütlicher zu gestalten und es kommt der Wunsch nach etwas Alkohol auf. Wir sind zwar mitten im Urwald aber Drogen gibt es eingentlich überall wo es Menschen gibt und so werden einige Freiwillige vom Guide zu einer kleinen Hütte, noch etwas tiefer im Regenwald, geführt. Im Hinterzimmer dieser Hütte wird illegal gebrannter Schnaps in benutzen Wasserflaschen verkauft. Der Guide nimmt die mysteriöse Flüssigkeit an sich und präsentiert uns später einen Topf, gefüllt mit dem Alkohol und einigen Dschungelkräutern. Diese Mischung kocht er auf dem Lagerfeuer, dass wir am Strand entzündet haben, auf und verteilt sie an slle Anwesenden. Im Laufe des Abends wird das Gebräu aufgebraucht und wir verstricken uns in philosophische Diskussionen, denen bald niemand mehr folgen kann. Nach nicht mehr als zwei Stunden Schlaf brechen wir am nächsten Tag auf und kehren nach Tena zurück. Meine 40 Tabletten sind mittlerweile aufgebraucht. Im Dschungel habe ich mich damit ganz gut gefühlt aber spätestens bei der Rückfahrt nach Quito und mehr als +2000 Höhenmetern kehren die Ohrenprobleme und diverse andere Schmerzen wieder zurück...

Nachdem ich beim ersten Krankenhausbesuch etwa 20$ bezahlt hatte entscheide ich mich nun zu Linda, einer Freiwilligen aus Island, die in einem Krankenhaus arbeitet und auch im Dschungel war, zu gehen. Ich muss nicht warten und auch weder für die Beratung, noch die Tabletten bezahlen. Erneut zeige ich dem Arzt was ich bisher genommen habe - vollkommen wirkungslos sein Kommentar. Ich bekomme 30 Tabletten; Antibiotika und Schmerzmittel. Nach nichtmal der Hälfte der Tabletten fühle ich mich jetzt wirklich besser und ich bin optimistisch das ich bald wieder ganz gesund bin.

Nun zum letzten Punkt meines heutigen Blogeintrags: der Regenzeit. Die oft von meiner Gastoma beschworene Regenzeit ist nun da und verändert den Alltag ein bisschen. Abgesehen vom anderen Wetter und der anderen Kleidung die man trägt, der anderen Stimmung die auf den Strassen herrscht und dem dauernden Prasselgräusch ist das Wäschewaschen die grösste Umstellung. Wir können Kleidung nur draussen aufhängen, wo sie natürlich bei Regen nicht trocken wird. Meine letzte Wäscheladung hing drei Tage auf der Leine bis sie trocken war. Gerade jetzt hängt wieder Wäche von mir auf der Leine (seit gestern) und es regnet, mal sehen wie lange es diesesmal dauert...
Nächstes Wochenende wollen wir vielleicht nach Quilotoa, das Wochenende darauf nach Cuenca. Mal sehen wieoft sich die Pläne noch ändern weden. Ich wünsche euch einen schönen Herbst -unser Wetter ist gerade sicher nicht besser als eures. Schon mehr als zwei Monate sind vergangen. Bald sehen wir uns wieder...

Tranquilo Amigos, hasta luego
Felipe

Samstag, 5. Oktober 2013

Die Bilder der letzten Zeit

 Das Stadion wird sich noch füllen, allerdings weniger als erwartet.
 Der gute Mann im Anzug ist einer von vielen, die später brennenden Zeitungen schwenken werden
 Ein paar Bilder vom Rafting in Baños
 Ich war im lila Boot mit scharzem Helm
 Aber ich bin kaum zu erkennen... Hauptsache ein Eindruck kann vermittelt werden

 Ein Panorama im Innenhof der Schule
 Die Cancha bevor ich sie getrichen habe
 Ein paar Nachtaufnahmen vom Dach unseres Hauses

 Ein kleines beleuchtetes Kreuz ist der einzige Hinweis auf den stark verbreiteten, wenig praktizierten katholischen Glauben in Carapungo
 Ein Loro beobachtet die Kinder ab und zu beim Sportunterricht
 Hier sind die Linien schon aufgemalt. Im Hintergrund Heber mit dem ich bisher gearbeitet habe, jetzt hat er gekündigt
 Der Busbahnhof von Quitumbe, unser wöchenendlicher Treffpunkt
 Im Hotel in Baños: Das Waschbecken befindet sich ausserhalb der Toilette.
 Baños von unserem Hotel aus
 Der zentrale Park in Baños, ebenfalls aus dem Hotel fotografiert
 Das Zimmer von Daniel und mir

 Der Cotopaxi vom Busbahnhof Quitumbe
 Eins der wenigen Bilder die ich in Papallacta machen konnte. Wenn ihr Bilder von der Therme sehen wollt müsst ihr Papallacta googlen, ich wollte meine Kamera nicht mit reinnehmen
 Cuy am Mitad del Mundo
 Links die Südhalbkugel, rechts die nördliche Hemisphäre
 Das beliebteste Touristenfoto, leider liegt die Linie wie im Blog beschrieben deutlich daneben...

 Einer der Franzosen, die die Vermessung in den Sand gesetzthaben. Alle Teilnehmer der Expedition wurden mit solchen Statuen geehrt; im Hintergrund das Monument
 Gruselig grosse Insekten
 Die Touristen werden mit allerlei Hokuspokus bei Laune gehalten
 Man kann wiegen wie leicht man ist, da man ja weiter vom Erdmittelpunkt entfernt ist und somit die Gravitation schwächer ist (theoretisch richtig, mit dieser Waage aber eher sinnlos)
 Ein traditioneller Tanz wird nahe des Monuments aufgeführt
 Der Showmaster - man beachte seine Armbanduhr!
 Mehr Tanz
 Die Frauen sind der Tod (Masken)
 Der bewohnte Vulkankrater
 Die baufällige Brücke auf dem Weg zum Mitad del Mundo
 Blick von der Brücke
 Jeden Montag versammeln sich die Schüler um die Hymne zu singen und andere Dinge zu veranstalten
 Wäre das moderne Haus nicht (abgesehen von Hunden unbewohnt und nicht fertiggestellt) könnte man den Eindruck gewinnen man sein in Afghanistan
 Noch ein leerstehendes Haus in direkter Nachbarschaft
 Unser Haus
 Nochmal unser Haus, im Hintergrund das moderne Haus, rechts das andere leerstehende Haus
 Der Cayambe
 Planlose aus Dänemark, Island, Finnland, USA/Ecuador und ich als deutscher der das dokumentiert in der Nähe des Cayambe; auf der Rückseite des Schilds steht "Tumbaco 1km"
 Nochmal Cayambe
 Eine typische Szenerie in Ecuador
 Die Arena - eine wilde Konstruktion




 Die weisse Kirche mir Palme die hier in Ecuador nicht fehlen darf
 Die Farmleute haben (ich denke aus Langeweile) eine Katze für 2$ gekauft
 Llano Chico Fiesta
 Populärer andiner Kopfschmuck
 Gibt es keinen Torero der sich traut, dann hilft der Hund aus
 Manchmal gehts schief... ich glaube aber alle haben es gut überstanden. In Ecuador werden die Stiere nicht getötet sondern einfach wieder eingesperrt




 Unser Haus in Tonsupa
 Hängematten und hinten der Pool

 Hier kann man´s aushalten
 Kinder spielen auf der Strasse, etwa 150m von der Küste
 Ein typisches Costa-Taxi
 Der Pazifik
 Der Strand bei etwas bedecktem Wetter aber gut 30 Grad
 Ein kleiner Gecko, zu flink als dass ich ein besseres Foto hätte machen können
Die Kekskönige des ersten Schultags. Links Antonia, rechts Sandra und in der Mitte die Prinzenrolle Felipe