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Samstag, 4. Januar 2014

Ruta Del Sol, Año Nuevo


Nachdem Weihnachten in meiner Familie ja eher unspektakulär über die Bühne gegangen war, sollte Silvester umso besser werden. Wir wollen Meer und wie geplant ziehen wir zu fünft am späten Abend des 25. Dezembers los. Von Quito zunächst nach Esmeraldas an der Küste, von dort immer weiter in den Süden. Die Strasse, die die Küstenstädte und -dörfer verbindet, heisst Ruta Del Sol (Route der Sonne).
Wir nehmen also wieder einen Nachtbus um die offensichtlichen Vorteile (schneller, man spart eine Nacht im Hotel) zu nutzen. Allerdings ist der Bus überragend schnell und so kommen wir mitten in der Nacht an, Pech. Da Esmeraldas recht hässlich sein soll, bisher habe ich es nur zwei mal bei Nacht gesehen, fahren wir gleich mit einem Taxi nach Atacames. Atacames ist quasi verwachsen mit Tonsupa, wo Daniel und ich schon waren. Wir irren auf der suche nach einer billigen Unterkunft etwas umher um dann eine in recht bescheidenem Zustand zu finden.
etwas dreckig
Dafür direkt am Strand. Im Eintrag Bilder der letzten Zeit könnt ihr ein Bild vom Strand in Tonsupa sehen. Ich war in diesem Urlaub eher Fotofaul und muss mir noch ein paar Bilder zusammenklauen.
Der Strand von Atacames schien etwas sauberer und touristischer als der in Tonsupa zu sein. (Ich weiss das man den Strand hier nicht sehen kann, aber ein besseres Bild kann ich euch gerade nicht bieten)

Die Sonne scheint, das Wasser ist warm und ohne Flipflops verbrenne ich mir schnell die Füsse auf dem Sand. Wir schlafen noch eine weitere Nacht in unserem Palast und ziehen dann weiter.

Die nächste Station heisst Mompiche und wird immer als entspanntes Fischerdorf angepriesen. In gewisser Weise trifft das auch zu, 500 Ecuadorianer bilden das Fischerdorf und die Gringos sind entspannt; und zahlenmässig nicht unterlegen. Je mehr wir uns dem 31. nähern, desto schwerer wird es Hostels zu finden. In Mompiche erhalten wir bereits die ersten Absagen. Schliesslich finden wir doch etwas recht hübsches und gehen baden.
Mompiche
Der Strand ist bei Ebbe recht breit und gut zum Fussballspielen. Wir finden, wie könnte es anders sein, weitere Deutsche und spielen gegen eine Horde ecuadorianische Kinder während die Sonne im Meer versinkt.
Am nächsten Tag leihen wir uns Surfboards aus und stürzen uns in die Wellen.
Bevor es losgeht: Julian, Daniel, Manu, Antonia, ich

Die Wellen sind für Anfänger relativ gross, schnell, selten und kräftig.
Für mich allerdings kein Problem ;)
Kleiner Spass, die Realität sah etwas anders aus.
Das ist Manu.
Geübte Einheimische geben eine bessere Figur ab.
Manchmal gelingt es mir zu stehen. Allerdings nicht länger als eine Sekunde. Knien ist leichter aber auch weniger cool, daher keine Alternative. Ausserdem ist Surfen echt anstrengend und so hören wir bald auf. Das Ego ist etwas angekratzt und muss unbedingt bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit wieder aufpoliert weden. Zunächst geht es aber nicht zu einem weiteren Surfspot sondern nach Pedernales.

Pedernales ist vergleichsweise gross und bietet die Gelegenheit an einem anderen Ort als dem Strand zu feiern. Ausserdem gibt es hier den längsten Strand Ecuadors. Satte 45km durchgehender Sandstrand. Man könnte einen Marathon laufen und wäre immernoch nicht am anderen Ende! Der Strand ist allerdings nicht der hübscheste den ich je gesehen habe und überlaufen von Ecuadorianern. Es gibt sonst nicht viel zu tun und so ziehen wir am folgenden Tag weiter. Zum Glück geht es nach Canoa. Hier kann man ebenfalls Surfen und ich bekomme die Chance meine offene Rechnung mit den Wellen zu begleichen.

Canoa an sich ist ein Stück grösser als Mompiche. Zahlenmässig gibt es wohl noch mehr Touris als in Mompiche, sie bilden aber nicht die Mehrheit, was mir ganz angenehm ist. Am ersten Abend waren wir noch nicht surfen, sonder einfach ein bisschen plantschen. Es geht deutlich flacher ins Meer und die Brandung ist permanent ungefähr fünf mal hintereinander vorhanden. Die Wellen sind langsamer und etwas kraftloser als die die ich zuvor erlebt habe. Der Strand ist eingefasst von Steilküsten und in der Abenddämmerung kann man die fernen Lichter von Bahia sehen. Die Atmosphäre ist tiefenentspannt und mir gefällt es fast noch besser als in Los Frailes. Wir treffen Lisa und Petra, ausserdem noch weitere Freiwillige aus Österreich.
Gerade bin ich mir ein bisschen unsicher was die zeitlichen Abläufe angeht aber ich denke am nächsten Tag waren wir dann surfen. Es ist leichter als in Mompiche. Ich kann öfter stehen und manchmal waren mir die Wellen sogar zu schwach. Am Ende bin ich wieder ziemlich erschöpft aber mit mir relativ zufrieden.
Bald nach dem Frühstück werden die Pläne geändert.

Der ursprüngliche Plan war am nächsten morgen nach Puerto Lopez zu fahren. wir schlafen aber länger als geplant. Trotzdem werden die Sachen gepacht und nach dem Frühstück gehen wir zum Bus. Auf dem Weg wird uns beim plaudern klar, dass wir eigentlich lieben in Canoa bleiben würden. Wir kehren also um. Ich komme mir sehr undeutsch vor. Ausserdem habe ich kurz befürchtungen unser Zimmer könnte weg sein. Es war in Canoa noch kniffliger eine unterkunft zu bekommen als in Mompiche. Das Zimmer war noch frei, allerdings unaufgeräumt. Zu unserem Entzücken war auch das Nachbarzimmer frei - und sauber. Da wir saisonbedingt einen Preis zahlen, der 50% teurer ist als normal, erlauben wir uns die kleine Schlawinerei und ziehen um. Adriana die Hotelbestitzerin ist not amused aber verzeiht uns schnell. Auch der extra Tag in Canoa gefällt mir gut. Dann wird es wieder Zeit zu verschwinden. Es ist schon der 31. und wollen in eine Stadt um dort gebührend das alte Jahr zu verabschieden und das neue zu begrüssen. Puerto Lopez ist aus dem Spiel. Zu klein, zu weit weg und mit Sicherheit ausgebucht. Wir wollen nach Manta!

Und deshalb fahren wir dann auch nach Manta. Auf dem Weg machen wir Halt in Bahia, dessen Lichter wir schon sehen konnten. Bahia liegt, wie der Name schon sagt, an einer Bucht, die von einer recht beeindruckenden Brücke überspannt wird.
Von der Brücke kann man zwar nicht viel sehen, dafür aber die Bucht von Bahia
Dann geht es weiter in die grösste Stadt unserer Reise. Im Reiseführer sind 400.000 Einwohner angegeben, Wikipedia sagt 200.000, die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen. Wir finden ein Hotel für 20 Dollar pro Person und Nacht, was doppelt so viel ist wie man normalerweise bezahlen muss. Dafür sind die Betten bequem. Oder sie wären bequem gewesen hätten wir sie genutzt. Das Feuerwerk haben wir vom Dach unseres, zum Glück relativ hohen, Hotels betrachtet. Ganz hübsch aber natürlich kein Vergleich zu Berlin. Danach stürzen wir uns in Mantas Silvesternachtleben. Am nächsten morgen geht unser Bus um 9:30 Uhr zurück. Einen Direktbus nach Quito haben wir nicht mehr bekommen, sodass wir über Santo Domingo fahren mussten. Besonders auf der zweiten Etappe gibt es ordentlich viel Stau und wir brauchen etwas 10 Stunden insgesamt. So richtig erholsam war der Urlaub zwar nicht, dafür aber sehr spassig und eine tolle Abwechslung zu den 4 Monaten Dauerarbeit zuvor.

Ende Januar haben wir dann schon wieder frei und fliegen nach Kolumbien. Allerdings mit dezimierter Gruppe. Daniel, Manu und ich haben die Flüge nach Bogota bereits und arbeiten an denen nach Cartagena.
Noch ein paar andere Sachen. Das Essen an der Küste ist dem der Anden vorzuziehen. Auch das Wetter an der Küste ist mir lieber als hier auf fast 3000m. Manchmal frage ich mich wieso ich nicht an der Küste arbeite, aber die Gedanken an Urlaub am Strand gefallen mir doch besser als die an Arbeit am Strand. Unsere Waschmaschine macht Wäche schmutzig und das Paket aus Deutschland ist nach einem Monat immernoch nicht da. Immerhin hat mich eine Karte meiner Grosseltern erreicht,über die ich mich sehr gefreut habe.
Das soll es erstmal von mir gewesen sein.
Bis zum nächsten Mal kehre ich euch den Rücken zu ;)
Hasta la proxima vez.
Euer Friedrich!

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