Nachdem einige
Wochen so dahingeflossen waren musste mal wieder eine Reise unternommen werden.
Es galt der bisweilen kargen Tristess Quitos zu entfliehen und das genau an dem
Wochenende, an dem Quito seine Langeweile selbst vertreibt. Die Fiestas de
Quito fanden statt und hätten wohl für Abwechslung gesorgt aber die
Entscheidung an den Strand zu fahren war gefallen und trotz aller
ecadorianischer Inkonstanz sind wir auch dabei geblieben.
Die Wahl fiel auf
Puerto Lopez in der Provinz Manabi. Ein kleiner, ziemlich entspannter Ort an
der Pazifikküste, eher im Süden Ecuadors. Also relativ weit weg, weshalb wir
den Nachtbus genommen haben, in der Hoffnung er wäre schneller als sein tags
fahrendes Pendant und man könne etwas Schlaf finden. Eigentlich die ideale
Lösung, statt im Bett schläft man im Bus und kommt morgens erhohlt am Strand
an. 22:30 Uhr eingestiegen, irgendwann umgestiegen und vielleicht gegen 10 Uhr
angekommen. Leider mit beträchtlichem Schlafdefizit. Jede Müdigkeit wird
allerdings schon beim letzten Abschnitt der Busfahrt weggeblasen. Man erreicht
die Küste bei Puerto Caio und schlängelt sich dann nach Süden. Es ist eine
Mischung aus Steilküste und Stränden, die sich regelmässig abwechseln. Dazu ein
paar Inseln. Der Andenbewohner ist fasziniert!
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Die Küste aus dem Bus aufgenommen. |
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Man hängt entweder vorm Hotelzimmer... |
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im Hängemattenbereich... |
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oder am Stand. |
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Abwechslung zu Quitos Beton-Flair. |
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Einige Strandbars, die abends noch etwas einladender sind. |
Es ist also noch
früh am Tag, wir (sind 6 Freiwillige und ein Work-and-Traveller) suchen uns ein
Hotel und stringen erstmal ins Wasser. Manchmal kommt es zu etwas komischen
Situationen hier in Ecuador. Ein Hotelbesitzer bietet fast zwangsweise irgendwelche
Touren an, Leute am Strand und in den Strassen versuchen einem Aktivitäten
anzudrehen oder ominöse Personen infiltrieren den Kreis der Reisenden um dann
„Superangebote“ und „Spezialpreise für die neuen Freunde“ anzupreisen. Einige
unserer Gruppe waren schon (mehrmals) in Puerto Lopez und kennen so einen
gewissen Milton. Milton ist vielleicht der Bürgermeister des Ortes (könnte
wirklich stimmen), auf jeden Fall hat er einige Fäden in der Hand. Kaum sind
wir im Hotel angekommen platzt Milton rein und erkundigt sich nach unserem
Wohlbefinden. Falls er der Bürgermeister ist besteht sein Engagement für die
Gemeinde darin Gringos irgendwelche Gringotouren zu überhöhten Preisen
anzuschwatzen. Ob der Rest unseres Tages auch Miltons Organisation zu verdanken
ist weiss ich nicht. Plötzlich haben wir auf jeden Fall einen Bootsausflug am
Start. Man soll bei der angesteuerten Insel wunderbar Schnorcheln und Kajak fahren
können.
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Auf dem Boot: Linda, Sabine, Paul, Lisa und ich. |
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Los gehts! |
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Die obligatorische Hotelkatzte. |
Rauf aufs Boot
und ab zur Insel. Vom Meer betrachtet sieht die Küstenlandschaft ebenfalls
famos aus. Da die breiten unförmigen Plastikkajaks nicht den grössten Spass
versprechen schnapp‘ ich mir Taucherbrille und Schnorchel und hopse in Wasser.
Leider gibt es nicht viel zu sehen. Das liegt einerseits an der mauen
unterwasserfauna, andererseits daran, dass man einfach nichts sieht. Man
schwimmt in einer Mischung aus Wasser und Sand, in der der Sand den Grossteil
auszumachen scheint. Zu der getrübten Freude kommt auch noch Schmerz als mich
eine Qualle am Bein erwischt. Nach über einer Woche sind die Stellen an Knie
und Fuss immernoch rot und jucken ab und zu. Wieder zuhause in Puerto Lopez
verbringen wir den Rest des Tages entspannt in den Hängematten und später
tanzend am Strand.
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Noch leere Strandbar. |
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Kokospalme. |
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Mit Geschick oder Glück kann man Beute machen. |
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Der Putz bröckelt und bescheert einen fast kubanischen Charme. |
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ein Tuc-Tuc am Strand |
Samstag gehts
dann zum berühmten und trotzdem nur moderat besuchten Stand Los Frailes. Die
etwa 14km von P.L. legen wir in einer Camioneta (Pick-up-Taxi, eigentlich
verboten weil die meissten Kunden auf der Ladefläche hocken, aber generell von
der Polizei akzeptiert) zurück. Los Frailes ist wohl der schönste Strand den
man in der Umgebung und vielleicht in ganz Ecuador finden kann. Eigentlich sind
es sogar mehere Strände von denen aber einer besonders zum Baden geeignet ist.
Die anderen liegen hinter weiteren Steilküstenabschnitten, die den Strand
einrahmen, und sind auf Trampelpfaden erreichbar. Wir geniessen einige Kokosnüsse
die wir in Puerto Lopez von den Palmen „gepflückt“ (mit allem was wir in die
Finger bekommen haben danach geworfen) haben und verbleiben bis zum Nachmittag
in pazifischer Entspanntheit. Zwischendurch wurden Natürlich auch die Höhle
(unspektakulär) und der Aussichtspunkt (sehr spektakulär) begutachtet. Dann,
zurück in P.L., haben sich Simon und ich auf Geheiss der anderen für eine Fahrt
zur Isla de la Plata (Silberinsel) am Sonntag eingetragen.
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Blick aus der Camioneta |
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Los Frailes Panorama |
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Strand und Höhle im Hintergrund |
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Zielgenau auf den Kaktusstachel getreten. Meine Flip-Flops sind am Abend zuvor am Strand abhanden gekommen. |
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Blick von einem kleine Stück Steilküste auf den Nachbarstrand |
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Super-Gringo-Bild |
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Zwischen den Kakteen kann man das Paradies bereits erahnen. |
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Los Frailes vom Aussichtspunkt. |
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Vor der Höhle, die ausser Krabben nicht viel zu bieten hat. |
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Aussichtspunkt-Gruppenbild |
Sonntag. Die Isla
de la Plata wird auch Galapagos für Arme genannt und da ich nicht plane die
Galapagos Inseln zu besuchen nehme ich die Tour für 30$ gerne mit und erwarte
nicht zuviel. Doch meine geringen Erwartungen werden schon auf der Hinfahrt
weit übertroffen. Man braucht gut eine Stunde bei ordentlichem Tempo und mitten
auf dem Meer halten wir plötzlich an. Zu sehen gibt es einen Wal. Besser gesagt
eine einzige Atemluftfontäne und gut 30cm Walrücken. Obwohl man also quasi
nichts vom Tier sehen konnte sind doch alle an Bord sichtlich begeistert. Und
es kommt noch besser. Der Kapitän entdeckt einen Schwarm Seevögel und sein
Seefahrerverstand sagt ihm Seevögel = Fische = vielleicht Delfine. Und
Touristen lieben nichts mehr als Delfine! Schnell hin und wir haben tatsächlich
Glück und sehen gleich eine Horde relativ kleiner Delfine die relativ hoch
springen und ab und zu fast im Boot landen wollen (etwas übertrieben aber eure
Fantasie soll ja ordentlich befeuert werden). Da es schön spritzt lasse ich
meine Kamera lieber im Rucksack und Simon spielt mit seiner Unterwasserkamera
und dem sich bietenden Spektakel. Bei der Insel angekommen werden uns die sich
nun bietenden Möglichkeiten erklärt – weit laufen, weniger weit laufen. Wir
laufen weit genug um alles sehenswerte zu sehen. Dabei handelt es sich
besonders um Vögel. Die Blaufusstölpel sind die grosse Attraktion und auf der
Insel schon fast nervig häufig. Man muss aufpassen werder auf Vögel noch auf
Eier zu treten, denn sie sind überall. Nach dem Vogelpart kommt das eigentliche
Highlight des Ausflugs – das Schnorcheln. Da die erste Schnorchelei ein
ziemliches Eigentor war hatte ich auch hier keine riesigen Erwartungen. Um es
kurz zu machen das Wasser war kristallklar man konnte spielend 10m weit und
tief sehen, es gab bunte Fische, Schildkröten und eine Seeschlange. Das Sahnebonbon
war natürlich Simons Unterwasserkamera deren Bilder ich mir gerade in diesem
Moment organisiere.
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Blaufusstölpel |
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noch mehr |
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bestaunt von Touristen |
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es gibt wirklich viele... |
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auch mit Eiern |
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Das mit den Unterwasserbildern kommt doch erst später, solange müsst ihr mit der Schildkröte von oben vorlieb nehmen. |
Gegen 17 Uhr sind wir dann wieder im „sicheren Hafen“ und
müssen bald nach Quito zurück. Ein bisschen Zeit bleibt uns aber noch da unser
genialer Plan wie auf der Hinfahrt Nachtbus lautet.
Der Bus verlässt
Puerto Lopez gegen 19:30Uhr und es ist immernoch bestes T-Shirt-Wetter.
Dumm
nur dass es bei Ankunft in Quito um 3:45Uhr auf 2800m ein bisschen anders
aussieht.
Dumm nur das ich dumm genug war das zu vergessen und extrabitter das
ich meinem Rucksack mit der Kleidung im Gepäckraum des Busses hab platzieren
lassen. Konsequenz des ganzen: Fieber. Ich bleibe also erstmal zu Hause. Zum
Glück stört das niemanden besonders und statt „dumme“ Fragen zu stellen wird
bei meiner Wiederankunft in der Schule nur mit mitleidvollem Gesicht gefragt ob
es mir besser geht?
Klar! Und das
Wochenende war auch super! Einen festlich fröhlichen dritten Advent Muchachos!
Geniesst den Winter – jedem das Seine ;)
¡Hasta luego! Euer Felipao.
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